Liebe Thurgauerinnen, liebe Thurgauer
Aktuell wohnen in der Schweiz annähernd 144‘300 Menschen, die an einer Form von Demenz erkrankt sind. Davon leben circa 4‘225 Personen im Kanton Thurgau. Pro erkrankte Person sind eine bis drei Bezugspersonen mitbetroffen. Bis 2050 werden voraussichtlich in der Schweiz 315’400 Menschen erkranken, denn der grösste Risikofaktor ist das Alter. Umgerechnet auf den Kanton Thurgau würde sich die Zahl in Richtung 10‘000 Kranke entwickeln.
Wir wählen sehr bewusst das Motto: «Würdevolles Leben mit Demenz im Thurgau», um deutlich zum Ausdruck zu bringen, dass das Recht auf Leben und soziale Teilhabe ausnahmslos für alle Menschen gilt, auch für diejenigen, die weder durch Vernunft noch durch Sprache dieses Recht geltend machen können. Die Würde des Menschen ist unantastbar, und er verliert nicht seine Personalität durch Krankheit, Gebrechen oder Behinderung.
Wir danken der Familie Labhart sehr herzlich, dass wir dieses Gespräch in den Räumlichkeiten vom ehemaligen See-Restaurant und Hotel Frohsinn in Steckborn führen konnten. Das Video wurde bewusst nicht gekürzt und bearbeitet, um die Intensität und Emotionalität im Gespräch mit Michael Labhart erlebbar zu machen. Bei ihm wurde mit 56 Jahren eine Demenzerkrankung diagnostiziert.
Das trifft auch und in besonderem Masse bei an Demenz erkrankten Menschen zu. Die gesellschaftsethische Qualität ist daran zu messen, wie mit älteren, behinderten, kranken und am Rande stehenden Menschen umgegangen wird. Für uns gibt es diesbezüglich keinen Spielraum für Kompromisse.
Herzliche Grüsse
René Künzli, Präsident der terzStiftung
Film im Bodensee TV Steckborn über Angebote für Menschen mit Demenz
Der Film in Zusammenarbeit mit der Terzstiftung, Alzheimer Thurgau und der Memory Clinic zeigt, wie sich das Leben aus Sicht der Betroffenen ändert. Welches sind die ersten Anzeichen einer eventuellen Demenzerkrankung? Was ist bei einer Demenzvermutung zu tun? Wo erhält man niederschwellig Antworten und Hilfe? Solche Fragen werden von Fachleuten kompetent beantwortet.
Leben mit angezogener Handbremse:
Jung an Demenz erkrankt, Interview von Heidi Schänzle-Geiger, klinische Neuropsychologin, von Alzheimer-Thurgau mit einem betroffenen Ehepaar im Rahmen des Projekts „Demenzfreundliche Gemeinde“
Wir empfehlen die eindrückliche Puls-Sendung: Demenz-Angehörige am Limit – Wann ist das Heim die Lösung?
Zehntausende Menschen mit Demenz leben zu Hause – aufopfernd betreut von Angehörigen. Ein Heimeintritt weckt Ängste und Schuldgefühle, kann aber eine Chance sein.
Die vom Kanton Thurgau in Auftrag gegebene Informations- und Sensibilisierungskampagne ist auf drei Jahre angelegt. Für jedes der drei Jahre der Sensibilisierungskampagne stellen wir ein zentrales Thema in den Mittelpunkt. Die Themen sollen, ohne die Realität zu beschönigen, lösungsorientiert, Hoffnung und Mut stiftend sein. Die Verbreitung der Botschaften stützt sich stark auf persönliche Erlebnisberichte von Betroffenen und Kurzkontakte an Orten mit vielen Menschen ab. Die Botschaften sollen Menschen berühren, sollen Kopf und Herz ansprechen.